Historie der Strecke
Der normalspurigen Kursbuchstrecke 239k war bei ihrer Planung und Eröffnung 1915 eine große Zukunft prophezeit worden. Im Zuge einer strategischen Eisenbahnverbindung zwischen Kassel und Köln sollte die Trasse in unserem Raum von Plettenberg über Herscheid nach Lüdenscheid, von dort über die Volmetalbahn nach Gummersbach und über die Aggertalbahn nach Köln führen. Die unterschiedlichen Vorstellungen der Stadt Lüdenscheid und der Eisenbahnverwaltung über die Linienführung in Lüdenscheid mit einer problemlosen Anbindung an die Volmetalstrecke brachten den Bau zum Erliegen, sodass die Strecke unvollendet blieb und schließlich als unbedeutende Stichbahn in Herscheid endete. Der Verkehr auf dieser Nebenbahn wurde 1969 eingestellt und die Strecke 1976 abgebaut.
Im Jahre 1984 konnte der Verein das notwendige Gelände übernehmen und nach und nach vom Bahnhof Hüinghausen aus in Richtung Plettenberg wieder schmalspurige Schienen legen. Insgesamt ist so eine 2,3 km lange Strecke entstanden.
Bahnhof Hüinghausen
Am Bahnhof Herscheid-Hüinghausen ist der Betriebsmittelpunkt der Sauerländer Kleinbahn entstanden. Auf umfangreichen Gleisanlagen ist ein großer Teil der Fahrzeugsammlung abgestellt. Der von 1915 stammende ehemalige Normalspurbahnhof Hüinghausen wurde komplett restauriert. An Fahrtagen sind hier das Kleinbahn-Café im alten Güterschuppen und davor der Biergarten geöffnet. Im alten Wartesaal befindet sich ein kleiner Bücher- und Souvenirshop, dahinter der Fahrkartenverkauf am historischen Schalter.
Auf der Fläche neben dem Bahnhof entstanden 1997 eine große Wagenhalle mit Wasserturm, ein Werkstattbereich sowie Sozialräume. Vorher mussten die Mitglieder des Vereins in einzelnen Schuppen oder im Freien die Fahrzeuge aufarbeiten. In der neuen großen Fahrzeughalle bestehen Abstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge auf drei Gleisen. Die Wagenhalle wird regelmäßig für Konzerte und Veranstaltungen genutzt. Durch das besondere Ambiente der hölzernen Hallenkonstruktion sind auch diese Aktionen sehr beliebt.
Lassen Sie sich mitnehmen zu einer Fahrt mit dem Museumszug: Der Zug steht abfahrbereit auf Gleis 1 des Bahnhofs. Die Fahrt geht vorbei am Biergarten und den abgestellten Wagen der Fahrzeugsammlung in Richtung Plettenberg. Nach rund 800 Metern überquert der Zug die Straße. Ab hier geht die Strecke mit einem stetigen Gefälle von 1:50 hinunter in Richtung Lennetal. Vorbei an Kuhweiden wird ein kleiner Bachlauf gequert. Wenig später passiert der Zug die sogenannte „Fotobirke“, die eines der meist genutzten Fotomotive der Strecke ist. Anschließend überfährt der Zug eine der zwei vorhanden kleinen Brücken. Kurz danach kommt eine leichte Rechtskurve, dann geht es weiter bergab in Richtung Bahnhof Seissenschmidt, der nach 1400 Metern erreicht ist.
Bahnhof Seissenschmidt
Der Bahnhof Seissenschmidt, einfach angelegt mit einem Umfahrungsgleis, einem Stationsschild und einer Bank, liegt direkt unterhalb der Ortschaft Köbbinghausen. Benannt wurde die Station nach Wilhelm Seissenschmidt, einem Mitbegründer der Plettenberger Kleinbahn und der Firma H.B. Seissenschmidt, die freundlicherweise Gelände für diesen Bahnhof zur Verfügung stellte. Ab hier bleibt die Strecke auch weiter von Industrie umgeben. Vorbei an einer kurzen „Telegraphen-Leitung“, welche ganz modern u.a. von der Firma Seissenschmidt für den digitalen Datenverkehr genutzt wird, geht es in einer weiteren Rechtskurve auf die zweite Brücke der Strecke, einem weiteren beliebten Fotopunkt.
Bahnhof Köbbinghauser Hammer
Kurz vor der Einfahrtsweiche des Bahnhofs passiert der Zug den Bahnsteig des früheren Haltepunktes „Köbbinghausen“. Dieser Bahnsteig existiert noch von der damaligen Normalspurstrecke und wird im Museumsbetrieb nur noch zu Fotozwecken genutzt.
Der Bahnhof Köbbinghauser Hammer präsentiert sich seit dem Jahr 2007 stark verändert. Gefördert von der Stadt Plettenberg wurde der Mittelbahnsteig vollendet. In Richtung Plettenberg wurde ein Bahnsteigdach errichtet. Dieses Dach stand vorher am Bahnhof Eiringhausen an der Ruhr-Sieg-Strecke und musste dort für Bauarbeiten weichen. Bei uns dient es nun für verschiedene Veranstaltungen. In Richtung Herscheid befindet sich ein weiteres Abstellgleis, auf dem noch einige weitere Fahrzeuge der Sammlung abgestellt sind. Der Bahnhof wurde zwecks einer eventuellen Weiterführung der Strecke in Richtung Plettenberg-Oberstadt kurvenförmig angelegt.
Am Bahnhof Köbbinghauser-Hammer endet die Fahrt des Museumszuges. Die Lokomotive wird hier umsetzen und nach kurzer Wartezeit die Fahrt mit dem Zug zurück zum Bahnhof Hüinghausen antreten. Wegen der Steigungen von 1:50 hat hier die Maschine nun einiges mehr zu leisten.
Streckenverlängerung
Auch heute besteht noch der Wunsch nach einer Streckenverlängerung. Die Möglichkeit der Verlängerung in Richtung Plettenberg ist durch das Industriegebiet Köbbinghauser Hammer und einer geplanten Umgehungsstraße erschwert.
Für den Weiterbau in Richtung Herscheid, was den Bahnhof Birkenhof, den Rammbergtunnel und das Viadukt bei Birkenhof beinhalten würde, fehlt direkt hinter dem Bahnhof Hüinghausen eine Brücke. Des Weiteren ist der Tunnel aktuell als „Refugium für Tiere“ zugemauert, einige Stücke der Trasse zugeschüttet und es fehlen noch weitere Brücken. Trotzdem halten die Mitglieder weiter an diesem Gedanken fest.