Der „Herscheider“
Am 8. Juli 1915 wurde die Bahnstrecke Plettenberg – Herscheid eröffnet; 2005 hätte sie ihren 90. Geburtstag feiern können, hätte man sie nicht schon längst als unwirtschaftliche Nebenstrecke stillgelegt und bis auf einen kleinen Rest abgebaut.
Dabei war ihr bei der Planung eine große Zukunft prophezeit worden. Sie war als Teil einer großräumigen Eisenbahnverbindung zwischen Kassel und Köln gedacht gewesen, die in unserem Raum von Plettenberg – Eiringhausen über Herscheid nach Lüdenscheid geführt hätte. Doch die endlose Diskussion über den Abschnitt Herscheid – Lüdenscheid, besonders über eine problemlose Anbindung an die Volmetalstrecke, brachte den Fortgang der Bauarbeiten ins Stocken. Die Wirren und finanziellen Folgen des 1. Weltkrieges, die Weltwirtschaftskrise, aber auch die zunehmende Bedeutung des Automobilverkehrs brachten dann das Aus dieser Pläne, die Strecke Plettenberg – Herscheid wurde zur Nebenbahn degradiert.
Das geringe Fahrgast- und Frachtaufkommen brachte in den 60er Jahren das Ende des „Herscheiders“. 1965 wurde der Personenverkehr, 1969 auch der Güterverkehr eingestellt. Der Rückbau erfolgte etappenweise und wurde 1976 zwischen Hüinghausen und Plettenberg – Oberstadt abgeschlossen. Hier betreibt heute unser Verein die Museumsbahn „Sauerländer Kleinbahn“, allerdings schmalspurig auf 1.000 Millimeter.
Obwohl in der Zwischenzeit viele Brücken und das Kersmecke Viadukt abgerissen und einige Streckenabschnitte zugeschüttet wurden, lassen sich auch heute noch Spuren des „Herscheiders“ finden. Diese und zahlreiche Bilder, die die Märkische Museums-Eisenbahn im Laufe der Jahre gesammelt hat, halten die Erinnerung an den „Herscheider“ wach.