Und so waren es nur noch vier(einhalb)…..

Und so waren es nur noch vier(einhalb) ….

…….... Bahnhöfe der ehemaligen Bahnstrecke KBS 239b zwischen Plettenberg und Herscheid. Fünf  lagen an dem 16,22 km langen eingleisigen, normalspurigen „Herscheider“, wie die Nebenbahn liebevoll genannt wurde. Über Plettenberg verband sie viele Jahre die Herscheider Industrie und Bewohner mit der „großen weiten Welt“. Und wenn sie, wie einst erdacht, geplant und teilweise begonnen bis Lüdenscheid gebaut worden wäre, dann hätten die Herscheider über Meinerzhagen, Gummersbach, Dieringhausen und Köln bis nach Paris reisen können. Wenn!

Und so endete der erste Personenzug von Plettenberg kommend am 8. Juni 1915 vorerst am Bahnhof Herscheid. Und dabei blieb es dann auch bis zur endgültigen Stilllegung am 1. Juni 1969.

Der Rückbau der Bahnanlagen von Herscheid bis Hüinghausen ließ nicht lange auf sich warten, es folgte zeitlich später der Abschnitt Hüinghausen – Plettenberg Oberstadt und wurde dann 1996 mit der endgültigen Stilllegung der restlichen Strecke auf Plettenberger Gebiet bis Eiringhausen abgeschlossen.

Zurück blieben 5 Bahnhöfe und ein Haltepunkt, die alle unterschiedliche Schicksale erlitten.

„Bahnhof Plettenberg“ wurde von der Stadt Plettenberg gekauft, zu einer schmucken Visitenkarte für die Stadt und mit Friseur, Gaststätte und Musikschule wiederbelebt.

„Plettenberg Haltepunkt“ hoch über den Dächern der Innenstadt wurde ebenfalls von der Stadt Plettenberg gekauft, zur Gastronomie ausgebaut und auch zum Standesamt „befördert“.

„Plettenberg Oberstadt“ wurde von der Firma R+FK Schulte gekauft und mit neuem Firmen – Leben erfüllt.

„Bahnhof Hüinghausen“ gehört der Märkischen Museums-Eisenbahn e.V., Plettenberg, wurde vollständig renoviert und mit Fahrzeughalle und Werkstatt zum betrieblichen Mittelpunkt des Vereins in über 40 Jahren ausgebaut. Seine Mitglieder legten eine 2,3 km lange meterspurige Museumsbahnstrecke und stellen zwischen Mai und Dezember einen Kleinbahnbetrieb mit restaurierten Fahrzeugen dar.

„Bahnhof Birkenhof“ befindet sich im Privatbesitz und wird engagiert in Stand gehalten.

„Endbahnhof Herscheid“ befindet sich im Besitz der Gemeinde Herscheid und wird aktuell (Stand September 25) abgerissen. Er muss der benachbarten Feuerwache Platz für einen dringend benötigten Ausbau machen.

Zugegeben, das Bahnhofsgebäude befand sich in keinem guten Zustand, verschiedene Versuche, dem Haus neues Leben einzuhauchen, waren gescheitert. Auch der dazugehörige Güterschuppen war schon Jahre zuvor abgerissen worden.

Wir bedauern sehr, dass die Gemeinde und auch der Heimatverein keine neue Nutzung für dieses Bahnhofsgebäude gefunden haben. Auch wir, die Märkische Museums-Eisenbahn, hatten weder Manpower noch Ideen, wie man das Bauwerk hätte erhalten können.

Somit löschen die Herscheider nach 110 Jahren mit dem Abriss des Bahnhofs die letzten Spuren ihrer Bahngeschichte. Und damit könnte die „Bahnhofstraße“ auch jetzt in „Florianstraße“ umbenannt werden.

Ulrich Kodinger