Dampflok „Bieberlies“ GB60 (Update Februar 2024)

27. Februar 2024 Aus Von Sauerländer Kleinbahn

(BMK) Es gibt viel zu tun, bis eine Dampflok wieder dampfen kann…

Wir wollen heute etwas Einblick in die Hauptuntersuchung unserer Dampflok geben.
Schienenfahrzeuge jeder Art müssen spätestens alle acht Jahre eine Hauptuntersuchung über sich ergehen lassen. Hierbei werden sämtliche betriebswichtige Teile auf Verschleiß und weitere Nutzbarkeit geprüft. Je nach Fahrzeugart variiert der Prüfungsumfang:
– Bei Güterwagen werden der Rahmen und dazugehörende tragende Teile, die Zug- und Stoßeinrichtungen (Puffer und Kupplung) und (wenn vorhanden) die Bremse geprüft.
– Bei Personenwagen kommen Prüfungen der Einstiege und Türen, sowie für die Fahrgäste sicherheitsrelevanter Teile (z.B. Scherengitter bei Plattformwagen) hinzu.
– Bei den Lokomotiven ist der größte Umfang an Prüfungen notwendig, denn die Sicherheit beim Fahren und Bremsen muss immer gewährleistet sein.

Eine Dampflokomotive, wie im Falle unserer „Bieberlies“, muss für die Hauptuntersuchung völlig zerlegt werden.

 

Der Kessel, welcher im Betrieb unter einem Überdruck von bis zu 12 bar steht, muss einigen Prüfungen unterzogen werden. Auch an Rahmen und Fahrwerk muss jedes Lager, jeder Bolzen überprüft werden, wovon man vieles erst nach dem Abheben des Kessels erreicht.

Da unsere Bieberlies im Sommer 2023 ihren 100. Geburtstag feiern konnte, haben wir schon vor einiger Zeit etwas Sorge um den Zustand des Kessels bekommen. So entschieden wir uns, vor dem Beginn der eigentlichen Instandsetzung eine umfassende Untersuchung durch Sachverständige des TÜV durchführen zu lassen.
Für eine solche Untersuchung muss aber zunächst Platz geschaffen werden.
Begonnen wurden alle Arbeiten an der Lok mit der Demontage, einige Teile wurden eingelagert und der Kessel vom Rahmen gehoben. Nachdem die isolierende Kesselverkleidung und alle Anbauteile demontiert waren, wurde der Kessel an eine Fachfirma zum Sandstrahlen verschickt.
Nach der Rückkehr des Kessels konnten wir die Heizrohre entfernen. Diese gelten als Verschleißteile und müssen in unserem Fall vollständig ersetzt werden. Nach der Innenreinigung konnte nun die lang erwartete Kesselbeschau stattfinden.
Anfang Dezember 2023 war es dann soweit, die Lok wurde vom TÜV eingehend geprüft. An mehreren Stellen wurden die Wandstärken des Kesselmaterials gemessen.
Unsere Lok 60 hat einen Stahlkessel mit Kupfer-Feuerbüchse. Diese Materialpaarung sorgt zwar für eine gute Verdampfungsleistung, birgt aber andererseits das Risiko verstärkter Korrosionsschäden. Leider wurden einige Abzehrungen an der Kupfer-Feuerbüchse entdeckt, die in diesem Ausmaß eigentlich nicht von unserem Museumsbetrieb entstanden sein dürften – zumal wir deutlich schonender fahren, als es früher im Regelbetrieb üblich war.

            

   Gemeinsam mit dem TÜV wurde also überlegt, wie wir mit dem Schaden weiter umgehen:
– Für eine Sanierung durch Einschweißen neuer Kesselbleche bräuchte man eine Fachfirma, die über die Befähigung zum Kupferschweißen an Druckkesseln verfügt. Bei den uns bekannten Werkstätten sind diese Voraussetzungen nicht gegeben.
– Die Feuerbüchse komplett zu tauschen ist nicht ohne Weiteres möglich und würde Aufwand und Kosten verursachen, die einem komplett neuen Kessel nahe kommen.
– Es besteht eventuell die Möglichkeit, den bestehenden Kessel ohne Sanierung mit einem niedrigeren Höchstdruck zu betreiben. Aufgrund unserer üblichen Zuglasten und der Streckentopographie könnten wir auch mit weniger Druck noch sicher fahren. Hierfür wurde der TÜV beauftragt zu berechnen, bis zu welchem Höchstdruck der Kessel jetzt noch betrieben werden darf mit den noch vorhandenen Materialstärken.
Diese Erkenntnis bedeutet für uns, dass wir auf alles vorbereitet sein möchten.

Daher bitten wir hiermit um Unterstützung.
– Wer eine deutsche Fachfirma für Druck- bzw. Dampfkessel mit der Zulassung zum Kupferschweißen kennt (sei es aus dem Dampflok- oder evtl. Kraftwerksbereich), möge uns bitte die Kontaktdaten zukommen lassen (gerne per Direktnachricht hier bei Facebook oder über unsere Homepage).

– Wer uns beim Erhalt der Dampflok Bieberlies unterstützen möchte, kann gerne spenden. Wir sind als gemeinnütziger Verein anerkannt und können bei Angabe der Adresse auch eine Spendenbescheinigung ausstellen.
Spenden können mit dem Verwendungszweck „Bieberlies“ und der Anschrift für die Spendenbescheinigung an folgende Bankverbindung geschickt werden:

Märkische Museums-Eisenbahn e.V.
Vereinigte Sparkassen im Märkischen Kreis
IBAN: DE64 4585 1020 0071 0405 05
BIC: WELADED1PLB

Wir bedanken uns herzlich für jede Unterstützung!